Im bestehenden Gebäude sind der ehemalige Stall und die Manege durch einen Tunnel verbunden. Obwohl dieser die beiden Gebäude verbindet, teilt er den Außenbereich in zwei. Wir haben uns entschieden, diesen Raum als Moment der Verbindung zu erhalten und durch die Gestaltung eines Hofes einen zentralen Außenbereich zu schaffen. Um dieses Konzept zu stärken, entfernen wir die drei Teile des Rings, die dem ehemaligen Stall zugewandt sind. Dadurch wird die Manege mit dem Hof verbunden und zu ihrem Außenpendant. Auf der Nordwestseite entfernen wir zwei und auf der Nordostseite ein Stück des Rings, wodurch die Manege noch weiter geöffnet und kleinere, intimere Höfe geschaffen werden.
In diesen Bereichen, in denen der Ring geöffnet ist, haben wir die Fassade mit transparentem Polycarbonat geschlossen, um die historische Holzstruktur sichtbar zu machen und Licht in die Manege zu bringen.
Das Erdgeschoss des ehemaligen Stalls dient als Wohnraum für die Bewohner:innen des Therapiezentrums. Es gibt zwei Wohn-gemeinschaften, eine auf der Ost-, und eine auf der Westseite des Gebäudes. Sie sind durch einen zweigeschossigen Raum verbunden, der als gemeinschaftlicher Wohnbereich genutzt wird. Zwei große Glasschiebetüren auf jeder Seite und ein transluzentes Dach fluten diesen Raum mit Licht und schaffen eine Atmosphäre, die der der Manege ähnelt. Dieser Raum wird auch als Speisesaal genutzt, die Küche ist direkt angeschlossen. Um den Bewohner:innen die Möglichkeit zu geben, ihren Alltag selbst zu gestalten, verfügen die Wohngemeinschaften auch über eigene Küchen, sodass die Bewohner:innen ihr eigenes Essen zubereiten oder in einer privateren Umgebung essen können. Jede Wohngemeinschaft hat zudem ein eigenes Wohnzimmer, um kleinere Rückzugsorte zu schaffen, in denen man entspannen und arbeiten kann.

Gruppenarbeit mit
Lea Palinske
WiSe 2024

Das ehemalige Winterquartier des DDR-Staatszirkus in Dahlwitz-Hoppegarten wurde in den 1950er Jahren errichtet und diente bis 1989 als zentrale Trainings- und Erholungsstätte für die Artist:innen und Tiere des Zirkus. Das rund 13 Hektar große Gelände war speziell auf die Bedürfnisse des Zirkusbetriebs ausgerichtet und umfasste zahlreiche Stallungen für Tiere, Übungshallen, Werkstätten und Unterkünfte für die Darsteller*innen.
Besonders markant ist der große Rundbau, der als Trainingshalle für die Artist*innen diente. Die angrenzenden Stallungen boten Platz für Elefanten, Pferde, Löwen und andere Zirkustiere, die hier den Winter verbrachten, während der Zirkus in der kalten Jahreszeit nicht auf Tournee war. Nach dem Ende der DDR und der Auflösung des Staatszirkus verfiel das Gelände zunehmend. Einige Gebäude wurden vorübergehend anderweitig genutzt, andere blieben ungenutzt oder verschwanden im Laufe der Jahre. An ihrer Stelle entstand ein heterogenes Geflecht aus Einfamilienhäusern, Gartencentern und Gewerbebetrieben. Einige bauliche Fragmente des ehemaligen Winterquartiers existieren immer noch, darunter auch der Rundbau mit den angrenzenden Stallungen.
Der Rundbau besitzt eine besondere Geschichte. Ursprünglich wurde er in der Berliner Friedrichstraße als Zirkushalle genutzt, um dann abgebaut und als Provisorium in Dahlwitz-Hoppegarten wieder aufgebaut zu werden. 1982 wurde eine Stahlkonstruktion für Luftvorstellungen in den Rundbau eingefügt. 2014 schließlich wurde die Holzkonstruktion des Gebäudes zusammen mit den angrenzenden Stallungen unter Denkmalschutz gestellt.
In der Vergangenheit war das Winterquartier des DDR-Staatszirkus in Dahlwitz-Hoppegarten ein Ort, an dem Tiere und Menschen lebten und arbeiteten. Heute steht der Teil des Geländes, der noch nicht mit Einfamilienhäusern bebaut wurde, leer. Unser Entwurf sieht vor, dem Gelände neues Leben einzuhauchen und den denkmalgeschützten Rundbau sowie die Stallungen in ein Zentrum für tiergestützte Therapie umzunutzen.
Der Therapiehof wird Jugendliche mit psychischen Erkrankungen im Alter von 12 bis 16 Jahren aufnehmen. Hier sollen sie durch Einzel- und Gruppentherapie, sowie durch die Arbeit mit Tieren wie Eseln, Hunde, Kaninchen und Hühnern, Unterstützung finden.
therapiehof hoppegarten
bachelorarbeit
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Im Obergeschoss haben wir sechs Apartments unterschiedlicher Größe geschaffen, die von den Tierpfleger:innen, den Therapeut:innen, aber auch von Personen, die nicht mit dem Zentrum in Verbindung stehen, genutzt werden können. Um die Unabhängigkeit der Apartments zu gewährleisten, erfolgt der Zugang zu den Wohnungen von der Südseite, während das Therapiezentrum von Norden erschlossen wird. Zwei der Apartments sind besonders, da sie einen gemeinsamen Raum in der Mitte haben, der eine Blickverbindung zum zweigeschossigen Gemeinschaftsraum bietet. Um eine angenehme Raumhöhe zu schaffen und den Apartments sowohl Licht als auch einen Blick auf die Umgebung zu ermöglichen, wurde das Dach angehoben, das entstehende Fensterband öffnet den Raum nach Norden und Süden.
Unser Entwurf versucht ganz explizit den Kontrast, aber auch die Konvergenz zwischen alter und neuer Nutzung zu zeigen und zu stärken. Das Projekt schaffteinen Raum für Heilung und Begegnung, in dem Tiere und Menschen sich wohlfühlen.







